Daniel: Herzlich willkommen bei Bits Bots und Business, dem Podcast über digitale Innovationen smarte Geschäftsmodelle und spannende Trends aus IT, Collaboration und Telefonie. Ich bin Daniel Selbach, euer Podcast-Host und heute haben wir eine echte Hammer-Meldung auf dem Tisch. Das deutsche KI-Unternehmen Cognigy wird vom US-israelischen Software-Riesen NICE übernommen. Für satte 955 Millionen US-Dollar. Dieser Milliardendeal hat in Tech- und Wirtschaftskreisen für großes Aufsehen gesorgt. Stell dir vor, du kontaktierst den Kundenservice einer Airline oder Bank und bekommst Soforthilfe. Ohne zu merken dass eine KI deinen Fall eigenständig löst. Genau solche AI-Agents also virtuelle Kundendienstagenten entwickelt Cognigy.
Und eben dieses aufstrebende Startup aus Düsseldorf wird jetzt von NICE geschluckt, einem der globalen Marktführer für: Kundenservice-Software. Was bedeutet das? Warum zahlt NICE fast eine Milliarde für ein deutsches KI-Startup? Welche Story steckt hinter diesem Deal? In dieser Episode nehmen wir euch mit auf eine Reise durch die Hintergründe – Wir beleuchten die Geschichte hinter der Übernahme, erklären die Technologie von Cogniti, Stichwort Conversational AI und Agentic AI, analysieren die Marktstrategien und wirtschaftlichen Details, diskutieren Reaktionen von Analysten und Wettbewerbern und fragen uns, was das alles für Kunden, Partner und den KI-Standort Europa bedeutet. Am Ende wagen wir wie immer einen Ausblick und natürlich gibt es auch einen Call to Action, denn ihr sollt ja dranbleiben. Los geht's mit dem Paukenschlag, der Europas KI-Szene erschüttert hat. Steigen wir direkt in die Geschichte ein. Am 28. Juli 2025 ging die Nachricht um die Welt, dass NICE eine Vereinbarung zur Übernahme von Cognigy getroffen hat.
Für viele kam dieser Schritt überraschend, doch er: deutete sich in gewisser Weise schon an. Cognity, gegründet 2016 in Düsseldorf von Philipp Heltevik und Sascha Poggemann, hat in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Mit ihrer Plattform Cognity AI ermöglicht das Unternehmen, intelligente Chatbots und Sprachassistenten sogenannte AI-Agenten für den Kundenservice zu bauen, die in über 100 Sprachen verfügbar sind und fast menschlich wirken. Cognity gewann renommierte Großkunden wie Mercedes-Benz, Lufthansa, Bosch Toyota, Nestlé und viele mehr. Ein bemerkenswerter Erfolg für ein deutsches Startup in nur wenigen Jahren. Die Übernahme ist die bisher größte Akquisition eines KI-Unternehmens in Deutschland. Für Cognity und die deutsche Tech-Szene ist das ein Meilenstein.
Ein heimisches KI-Juwel wird mit fast einer Milliarde Dollar bewertet. Gleichzeitig bedeutet das, dass mal wieder ein europäisches Top-Startup von einem ausländischen Konzern gekauft wird. Anlass für gemischte Gefühle in der Branche. Doch dazu später mehr, wenn wir auf die: Implikationen für Europa schauen. Doch wer sind eigentlich die Protagonisten dieses Deals? Schauen wir uns beide Firmen etwas näher an. Nice Limited ist ein alter Hase im Business-Software-Geschäft. Gegründet in den 1980ern in Israel, hat sich Nice zu einem weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware für Customer Experience, kurz CX, und Contact Center entwickelt. Wenn irgendwo ein großer Kundenservicebetrieb läuft, sei es ein Callcenter einer Bank, einer Fluglinie oder eines Telekom-Konzerns, stehen die Chancen gut, dass im Hintergrund eine Lösung von Nice mitmischt. Bekannt ist vor allem Nice CX One, eine Cloud-Plattform für Contact Center as a Service, die Telefonie Chat, Kundenservice, Analytics und mehr vereint.
Über eine Million Service-Mitarbeiter weltweit nutzen NICE-Technologien täglich. Zudem bietet NICE auch Software für Compliance und Finanzmarktüberwachung an. Aber im heutigen Kontext interessiert uns vor allem das Kundenservice-Segment. Wichtig zu: wissen, NICE ist ein global agierendes Unternehmen mit Sitz in den USA, genau genommen New Jersey, und israelischen Wurzeln. Es ist an der Nasdaq-Börse notiert, macht rund 2 bis 3 Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr und ist profitabel. Sprich ein Branchenriese, der sich eine 955-Millionen-Akquisition durchaus leisten kann. Kleiner Fact am Rande, Nice hatte vor einigen Jahren schon mal einen Milliardendeal, als es 2016 den US-Cloud-Telefonieanbieter InContact für 940 Millionen Dollar kaufte. Damals waren hier viele skeptisch doch im Nachhinein war es ein strategischer Geniestreich, der Nice-ins-Cloud-Zeitalter katapultierte. Cognigy auf der anderen Seite ist der Newcomer. 2016 in Düsseldorf gegründet hat sich Cognigy in weniger als einer Dekade zum Marktführer für Conversational AI in Deutschland und einen wichtigen Player global entwickelt.
Ihr Produkt Cognigy AI ist eine Plattform, mit der Unternehmen Chatbots und Voicebots bauen können. Aber eben nicht diese simplen: regelbasierten Bots, die nur die vorgegebenen Dialoge abspulen, sondern hochentwickelte KI-Agenten die natürlich sprachlich mit Kunden kommunizieren und selbstständig Aktionen ausführen können. Cognity rühmt sich, einer der ersten Enterprise-Anbieter für echte KI-Agenten gewesen zu sein. Die Plattform unterstützt über 100 Sprachen. Und alle möglichen Kanäle, von klassischer Telefonie über Webchat bis WhatsApp oder Alexa. Kunden können damit zum Beispiel einen virtuellen Assistenten einrichten, der Hotline-Anrufe entgegennimmt und viele Anliegen direkt löst.
Oder ein Chatbot, der auf der Webseite Kundenfragen beantwortet und bei Bedarf an einen Menschen übergibt. Warum sind diese AI-Agenten so besonders? Das Zauberwort bei Cognigy heißt Agentic AI. Darauf kommen wir gleich nochmal ausführlich. Kurz gesagt. Cognigy kombiniert conversational AI, also die Fähigkeit, sich flüssig zu unterhalten, mit generativer KI, wie zum Beispiel Chat-GPT, und packt eine Schicht Agentenintelligenz obendrauf,: die eigenständige Entscheidungen treffen kann. So entsteht ein AI-Agent, der nicht nur redet, sondern auch handelt Ein digitaler Mitarbeiter, der Aufgaben erledigen kann, statt nur simple Fragen zu beantworten. Cognigy hat mit dieser Rezeptur namhafte Kunden gewonnen, darunter Mercedes-Benz, Lufthansa, Allianz, Toyota, Bosch, Nestlé und viele mehr. Über 1000 Marken weltweit setzen auf Cogniti, oft vermittelte beim Partner-Netzwerk oder eben System-Integratoren. Das Unternehmen wuchs zudem auch sehr rasant. Der Umsatz lag 2024 bei etwa 37 Millionen US-Dollar, mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Für 2025 werden 65 Millionen US-Dollar erwartet. Das Team umfasst zudem rund 300 Mitarbeiter und das sind größtenteils KI-Experten in Deutschland. Gartner und Forrester führen Cognigy in ihren Analysen als einen der Leader im Bereich Conversational AI für Unternehmen, also technologisch in der Spitzengruppe.
All das machte Cognigy natürlich: äußerst attraktiv für Übernahmeangebote. Man kann also sagen, hier trifft ein Branchenriese auf ein innovatives Startup. Der eine bringt die breite Kundenbasis, Finanzkraft und globale Präsenz, Der andere modernste KI-Technologie und enormes Wachstum mit. Aber was genau ist diese Technologie von Cognigy? Tauchen wir tiefer ein. Was steckt hinter Conversational und Adjantic AI? Und was bedeutet die Integration in NICE Plattformen? Zeit für einen kleinen Technologie-Exkurs, damit wir die Bedeutung dieser Übernahme ein bisschen besser verstehen. Es schadet ja nie, Buzzwords zu entzaubern. Was sind Conversational AI und Adjantic AI eigentlich?
Conversational AI bezeichnet im Grunde KI-Systeme die mit Menschen in natürlicher Sprache kommunizieren. Das umfasst Chatbots im Textchat, Sprachassistenten am Telefon und so weiter. Die Kunst besteht darin, menschliche Sprache zu verstehen, also Natural Language: Understanding, und passende Antworten zu generieren, Natural Language Generation, sodass ein Dialog entsteht Frühe Chatbots waren oft skriptgesteuert, man klickte auf vordefinierte Optionen oder der Bot erkannte nur bestimmte Schlüsselwörter. Moderne Conversational AIs nutzen maschinelles Lernen und Sprachmodelle, um flexibler und kontextbezogener zu reagieren. Ein Beispiel? Statt nur auf das Wort Rechnung zu reagieren, kann ein guter KI-Bot aus einem ganzen Satz erfassen, dass der Kunde gerade eine Rechnung reklamiert und entsprechend antworten. Kommen wir zum nächsten Begriff, Generative AI, auch sehr wichtig. Spätestens seit ChatGPT ist das in aller Munde und bezieht sich auf KI-Modelle und typischerweise Large Language Models die eigenständig Texte generieren können. Generative AI hat Conversational AI einen riesen Push gegeben. Plötzlich können Bots viel variablere, natürliche Antworten formulieren, weil ein Sprachmodell dahinter steht, das aus gigantischen Textmengen gelernt hat.
00:09:00: Allerdings sind solche generativen Modelle manchmal zu freiheitsbleibend. Sie können Halluzinationen produzieren oder vom Thema abweichen. In Unternehmen möchte man das in den Griff bekommen. Und hier kommt Agentic AI ins Spiel. Das Spezialgebiet von Cognigy. Agentic AI bedeutet KI mit Handlungsfähigkeit. Ein Agentic AI System kann nicht nur reden, sondern autonom Aufgaben ausführen, um ein Ziel zu erreichen. Dino Vukusic von Cognitive beschreibt es so. Agentic AI ist die nächste Evolutionsstufe. KI-Agenten die eigenständige Entscheidungen treffen und Aufgaben belegen können, angetrieben von der Denkfähigkeit großer Sprachmodelle.
Statt festen Dialogbäumen folgen sie einer dynamischen Logik. Sie analysieren was der Nutzer will, überlegen die nötigen Schritte und setzen diese um. Ein einfaches Beispiel. Stellen wir uns vor, du schreibst im Chat, mein Flug wurde annulliert. Was kann ich tun? Ein normaler Chatbot würde vielleicht eine Entschuldigung: ausgeben und fragen, ob du einen Gutschein möchtest. Ein agentischer KI-Agent hingegen könnte intern mehrere Aktionen anstoßen. Er versteht nämlich nicht nur die Frage, sondern reißt die Initiative an sich, prüft im Buchungssystem, ob du automatisch auf einen Ersatzflug umgebucht wurdest. Entscheidend dann basierend auf Regeln, dir eine Umbuchung auf den nächsten Flug vorzuschlagen und führt diese auf Wunsch direkt durch. Buch das Ticket um und bestätig dir die Änderung. Alles innerhalb des selben Chats, ohne dass du jemanden anrufen musst. Er denkt also schrittweise. Kunde hat das Problem X, dafür muss ich Aktion A, B, C ausführen um das Problem zu lösen. Möglich wird das durch eine Kombination aus KI-Modellen, die den Kontext behalten, Kurz- und Langzeitgedächtnis nutzen, die richtigen Tools, APIs, Datenbanken usw.
ansteuern und sogar selbst Code ausführen können, um etwas zu erreichen, kurz Agendic AI bedeutet autonome und zielgerichtete KI-Agenten. Cognigy hat genau diese Vision in einer Plattform umgesetzt. Dort kann: man Workflows bauen, die generative KI mit traditionellen Regeln verbinden. Das System bricht eingehende Anfragen in Einzelschritte herunter, nutzt KI, um zum Beispiel unklare Angaben zu präzisieren, greift auf Knowledge Spaces zu, kann aber auch zur Not sauber an einen Menschen übergeben, inklusive Kontextweitergabe. Und wichtig in Enterprise-Umgebungen es gibt Sicherheitsgeländer. Ein Cognitive Agent darf natürlich nur in dem Rahmen handeln, den das Unternehmen vorgibt, zum Beispiel eine Rückerstattung nur bis Betrag X automatisch genehmigen, bei höheren Summen an Menschen übergeben. Außerdem hat Cognigy Funktionen für Datenschutz und Compliance eingebaut, etwa Memory-Regeln, damit sensible Daten nicht unnötig gespeichert werden.
Das ist im Hinblick auf GDPR bzw. DSGVO, also die Datenschutz-Grundverordnung, und den kommenden EU-EYE Act entscheidend. Unternehmen müssen KI-Anwendungen kontrollieren und transparent halten. Cognigys Plattform legt darauf sehr viel Wert, was sicherlich ein Pluspunkt in regulierten Branchen ist. Für Kunden der beiden Unternehmen bedeutet das künftig: Noch mehr Automatisierung und Safe-Service-Möglichkeiten. Heute sind es oft nur ungefähr 10-15% der Kundenanfragen, die wirklich vollautomatisch gelöst werden. Mit so fortschrittlichen KI-Agenten könnte dieser Anteil aber deutlich steigen. Gartner prognostiziert, dass bis 2029 etwa 80% der Standard-Kundenservice-Fälle autonom durch KI gelöst werden könnten. Menschen müssten dann nur noch bei komplexeren oder sensibleren Fällen eingreifen, was sowohl die Kundenzufriedenheit erhöhen, durch die schnelle Hilfe 24-7-Service und den Service in jeder Sprache anbieten, als auch die Kosten senken dürfte. Zugleich können die KI-Agenten als Co-Piloten für menschliche Mitarbeiter dienen.
Wenn ein Fall eskaliert wird, übergibt Cognigy alle Infos an den Mitarbeiter und kann ihm live Empfehlungen geben. Der Agent am Telefon hat also quasi einen KI-Assistenten im Ohr, der zum Beispiel Wissensdatenbankartikel raussucht oder nächste beste Schritte vorschlägt. Zusammengefasst, die Verbindung: von Cogniti's Agentic AI mit Nice CX One Plattform soll eine All-in-One-Lösung für KI-getriebene Kundenservice schaffen, Front-Office und Back-Office verschmelzen, d.h. die KI kann im Kundendialog direkt auf interne Systeme zugreifen und natürlich auch, wie eben schon beschrieben, Aktionen ausführen. Das ist derzeit ein Alleinstellungsmerkmal. Viele Wettbewerber können entweder gut chatten oder gut Transaktionen durchführen aber beides zusammen integriert anzubieten, ist next level. Kein Wunder also, dass NICE hier zuschlägt. Damit sind wir beim Warum. Warum kauft NICE Cognigy und warum gerade jetzt? Gehen wir mal in die strategische Dimension über. Aus Sicht von NICE ist diese Übernahme ein gezogener Trumpf in einem sich rasant verändernden Markt. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des Kundenservice im KI-Zeitalter und um die Pole Position in diesem Rennen.
Schauen wir mal ein paar Jahre zurück. Nice war zwar Marktführer im Bereich Contact-Center-Software, hatte aber keine: eigene Conversational AI. Was tun also? Man tat das, was viele taten oder eigentlich fast alle tun, Partnerschaften eingehen. Doch dieses Modell hat Tücken. Für den Plattformanbieter, in dem Fall dann Nice, bedeutet es eine gewisse Abhängigkeit. Die spannendste Innovation, nämlich die KI-Dialoge, passiert außerhalb der eigenen Kontrolle. Und vor dieser Situation stand NICE im Jahre 2024, denn ein Partner war plötzlich Teil eines anderen Unternehmens. Eine unbehagliche Lage. Die eigene KI-Strategie hing von einem Dritten ab, der nun möglicherweise eigene Pläne verfolgt. NICE hat daraus gelernt. Mit der Übernahme von Cognity holt man sich die Schlüsseltechnologie ins eigene Haus. Jim Lundy von Aragon Research bezeichnet es als Sicherung des eigenen Technologie-Destiny. Nice will das Steuer selbst in der Hand halten. Kein OEM-Deal mehr, stattdessen native KI im Portfolio.
Für den Markt ist das ein Zeichen. Ein Zeichen eines Strategiewechsels: Weg vom Plug-and-Play verschiedener KI-Bausteine hin zu tief integrierten Komplettlösungen. NICE wettet darauf, dass Kunden am Ende lieber eine durchgängige, perfekt aufeinander abgestimmte KI-Lösung aus einer Hand haben, als viele Einzelteile zusammenstöpseln zu müssen. Und damit einher geht die Marktkonsolidierung. Analysten sprechen davon, dass dieser Deal der Beginn einer neuen Übernahmewelle sein könnte. Große etablierte Player kaufen spezialisierte KI-Firmen auf, um ihre Fähigkeiten zu stärken. Ein Beispiel. Der US-Contact-Center-Anbieter Five9 hatte bereits 2020 das Startup Inferance gekauft, das allerdings viel kleiner war.
Ein noch größeres Beispiel. Microsoft übernahm 2022 den Spracherkennungs- und KI-Spezialisten Nuance Communications für knapp 20 Milliarden US-Dollar, um seine Präsenz im Healthcare- und Contact-Center-Segment auszubauen. Nuance hatte auch IVA-Systeme und KI für Kundenservice entwickelt. Eine Sache sieht man, KI-Agenten sind heiß: begehrt und wer zu lange wartet könnte abgehängt werden. Eine Zahl macht das Ausmaß deutlich. Der Markt für KI-gestützte Kundenservice-Agenten wird auf etwa 30 Milliarden US-Dollar beziffert. Das ist die Chance, die Unternehmen wie Nice wittern. Maribel Lopez, Analystin bei Forbes, schrieb dazu, dass dieses Geschäft ein Signal sei, dass Customer Experience gerade komplett mit Intelligenz neu aufgebaut wird. Unternehmen wollen KI-Agenten nicht nur statische Bots, um ihre Kundenerlebnisse zu verbessern. Kurz, es geht um viel Geld und Zukunftsmusik. Finanziell ist der Deal aus NICE-Sicht eine Investition in Wachstum. Cognities Umsatz mag mit unter 100 Millionen US-Dollar noch klein sein, aber er wächst ungefähr 80% jährlich.
NICE selbst ist ein großer Tanker mit Milliardenumsatz, aber in reifen Märkten. Da sind solche Wachstumsinseln extrem wertvoll, um das gesamte Unternehmen dynamischer aussehen zu lassen. Außerdem erwartet man: Cross-Selling-Effekte. Cognigy-Kunden können weitere NICE-Produkte kaufen und umgekehrt Und man spart sich zukünftig Lizenzgebühren an Drittanbieter. Früher zahlte NICE vermutlich an Amelia, den alten Anbieter für diese Technologie, für jede Nutzung. Das fällt weg. Kostensynergien durch Personalabbau sind hingegen nicht der Fokus. Im Gegenteil. NICE zahlt laut Insidern großzügige Retention-Boni, um das 300-köpfige Cognigy-Team an Bord zu halten. Das Know-how der Mitarbeiter ist ja gerade Teil des Deals. Muss man auch sagen, der Preis ist happig 955 Millionen US-Dollar für... Ungefähr 37 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahre 2024. Das entspricht einem Umsatz-Multiple von ungefähr 25. Selbst wenn man den erwarteten 2025er Umsatz von ungefähr 65 Millionen US-Dollar nimmt, sind es immer noch 14 Mal der Umsatz.
Das ist weit höher als typische Software-Bewertungen. Aber KI-Firmen mit echter Enterprise-Traction sind rar. Da zahlt man: eben eine strategische Prämie. Summa summarum, NICE kauft Cognigy, um in der KI-Liga ganz vorne mitzuspielen. Es ist ein strategischer Befreiungsschlag aus der Abhängigkeit und eine Kampfansage an den Wettbewerb. Der Plan ist, eine überragende integrierte KI-Plattform zu bieten, die andere so nicht haben. Die Konkurrenz wird sich warm anziehen müssen. Und genau das schauen wir uns jetzt auch mal an. Wie reagieren eigentlich die Branche und die Wettbewerber? Wie kommt dieser Megadeal bei Experten, Investoren und Konkurrenten an? Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe und entsprechend vielfältig sind die Reaktionen. Investoren scheinen den Schritt zu begrüßen. Der Aktienkurs von Nice sprang nach der Ankündigung in New York um rund 5% nach oben, zeitweise sogar fast 8%. Ein deutliches Zeichen, dass der Markt den Kauf als strategisch sinnvoll bewertet.
Offenbar trauen die Anleger Nice zu, aus Cogniti einen echten Mehrwert zu ziehen. So wie sie es auch 2016 mit: InContact gemacht haben. Damals zweifelten viele, ob Nice die Cloud schaffen würde. Heute dominiert Nice den Contact-Center-as-a-Service-Markt mit CX1. CEO Russell setzt darauf, dass Cognigy ein ähnlicher Erfolgsfall wird. Nur eben in Richtung KI-First-Ära. Er selbst kennt Cognigy übrigens noch aus seiner Zeit bei SAP in Europa. Was vielleicht erklärt, warum gerade dieses deutsche Startup sein Vertrauen gewonnen hat. Analysten heben vor allem die strategische Dimension hinvor. This is more than an acquisition. It's signal that customer experience is being rebuilt from the ground up with intelligence, schreibt etwa Maribel Lopez von Forbes. Der Deal zeige, dass KI-Agenten jetzt Kernstück der Customer Experience-Strategie werden. Wettbewerber wie Genesis, Five9, Avaya und Co. werden durch diesen Schritt unter Zugzwang gesetzt Genesys, der vielleicht größte Konkurrenz von Nice im Bereich Contact Center, hat ebenfalls KI-Initiativen, etwa die Akquisition von BOLT360 im Jahr 2021 und eine enge Partnerschaft mit Google Dialogflow.
Aber: Genesys verfolgte bisher die Philosophie, Kunden wählen zu lassen, welche Bot-Technologie sie einsetzen. Nun muss Genesys möglicherweise stärker auf eine eigene KI-Entwicklung setzen und sich selbst nach einem Übernahmekandidaten umsehen. Besonders pikant? Genesys und Avaya benutzen beide Cognigy als Partner im Programm und müssen jetzt entscheiden, wie sie damit umgehen. Es ist unwahrscheinlich, dass Genesys seinen Kunden langfristig empfiehlt auf eine Lösung zu setzen, die vom Konkurrenten nice kontrolliert wird. Man kann also erwarten, dass Genesys alternative Partnerschaften zum Beispiel mit Core.ai oder Google, pushen oder schnell einen eigenen Ersatz anbieten wird.
Branchenbeobachter in Europa sehen die Dinge mit einem lachenden und weinenden Auge. Lachend weil es zeigt, ein deutsches KI-Startup kann es bis ganz nach oben schaffen und wird beinahe ein Unicorn. Denn 955 Millionen ist ja knapp unter der symbolischen 1-Milliarde-Grenze. Und weinend weil es leider auch heißt, wieder ist ein europäisches Hightech-Unternehmen nicht mehr unabhängig sondern Teil: eines ausländischen Konzerns. In Social Media, LinkedIn, Twitter beziehungsweise X, diskutieren viele, ob das nun Erfolg oder Rückschlag für das europäische KI-Ökosystem ist. Eurat SEO, der Investor, betonte das Positive. Der Verkauf demonstriere die Stärke visionärer europäischer Unternehmer und wie man aus EU-Startups globale Champions formen kann. Und gleichzeitig, das darf man nicht verschweigen, geht mit so einer Übernahme natürlich ein Stück europäische Kontrolle verloren. Auf politischer Ebene wird das Thema digitale Souveränität ja heiß diskutiert. Aber dazu gleich mehr, wenn wir uns den Standort Europa beleuchten. Insgesamt sind die Reaktionen aber überwiegend sachlich positiv. Keine Polemik, eher Begeisterung für die technologische Weiterentwicklung die dieser Deal verspricht. Viele Analysten sehen es als logischen Schritt und sind gespannt, wie schnell und vor allem wie gut NICE die Integration hinbekommt. Es gibt ja genügend Fälle wo Großkonzerne coole Startups kaufen und dann versanden die Produkte.
Aber Nice scheint entschlossen, hier schnell Nutzen zu: liefern. Man hat ja die Ressourcen wie zum Beispiel eine eigene Superbowl-Werbung dieses Jahr gezeigt hat, in der Nice massiv für sich geworben hat. Mit entsprechendem Budget wird man Cognigy wohl nahtlos einbauen können. So viel zu den Stimmen aus der Branche. Doch was heißt das konkret für Anwender? Unternehmen, die heute Kunden von Nice oder Cognigy sind oder Konkurrenzlösungen nutzen, fragen sich, und jetzt? Genau das schauen wir uns als nächstes an. Welche Auswirkungen hat die Übernahme auf die verschiedenen Beteiligten im Markt? Hier lohnt sich ein Blick aus ein paar Perspektiven. Für bestehende NICE-Kunden, also Firmen, die NICE CX-1 bereits einsetzen, ist das tendenziell eine gute Nachricht. Sie bekommen voraussichtlich schon bald Zugriff auf eine der führenden Conversational-AI-Plattformen direkt innerhalb ihres Ökosystems. Statt eine separate Bot-Lösung integrieren zu müssen, wird Cognigy quasi Teil der CX-1.
Das bedeutet... Engere Integration, neue Features und potenziell bessere Performance. NICE wird sicher versuchen, erste Früchte schnell zu liefern. Vielleicht sehen wir schon im nächsten Release erste: Cognigy-Powered-Funktionen. Für Cognigy-Bestandskunden, also Unternehmen, die Cognigy AI nutzen, aber bisher nichts mit NICE zu tun hatten, heißt es erstmal aufatmen. Euer Anbieter hat jetzt einen finanzstarken globalen Besitzer. Sprich geringeres Risiko, dass dem Startup mal das Geld ausgeht. Es dürfte mehr Ressourcen für Produktentwicklung geben und Cognigy bekommt durch NICE seinen eigenen größeren globalen Footprint. Allerdings ändern sich natürlich die Besitzverhältnisse. Die Produktroadmap wird künftig von NICE mitbestimmt. Da kann es zur Anpassung kommen, zum Beispiel Priorisierung von Features, die für CX One als Integration wichtig sind. Hier ist es empfehlenswert, als Kunde eng mit Cognigy bzw. NICE im Gespräch zu bleiben. In der Pressemitteilung betonten beide Seiten, dass man gemeinsam Mehrwert für Kunden schaffen will.
Für Partner und Reseller hat Cognigy ein Netzwerk von Partnern also Integrationsfirmen und Beratungen, aufgebaut, die die Lösungen bei Kunden implementieren. Diese Partnerschaften waren teils auch mit anderen Plattformanbietern verbunden, z.B.: Integrationspartnern, die sowohl Genesys-Lösungen als auch Cognigy-Bots anbieten. Hier könnte es Verschiebungen geben. Möglicherweise integriert NICE die Cognity-Partner in sein eigenes Partnerprogramm. Für viele Partner ist das positiv, weil sie nun Teil eines größeren Ökosystems werden. Allerdings könnte es dort, wo Partner gleichzeitig für NICE-Konkurrenten arbeiten, Interessenkonflikte geben. Hier ein kleines Beispiel dazu. Ein Systemintegrator der Genesys Contact Center vertreibt und Cognity als Bot-Lösung dazu, wird der in der Zukunft von Genesys noch als Preferred-Partner gesehen, wenn Cognity zu NICE gehört, Solche Fragen werden im Channel heiß diskutiert. Kurzfristig bleibt vermutlich alles beim Alten. Cognigy wird bis zum Closing unabhängig operieren, Partnerverträge laufen weiter. Langfristig aber dürfte NICE versuchen, Partner- und Vertriebswege zu konsolidieren. Für Reseller, die bisher eigenständig Cognigy verkauft haben, heißt das eventuell, sie werden Teil von Nices Vertriebsstruktur mit anderen Konditionen.
Das ist ein Thema, das wir im Auge behalten müssen, aber konkrete Infos dazu gibt: es noch nicht. Für Kunden von Wettbewerbern also Firmen, die zum Beispiel Genesis oder Avaya für Contact-Center nutzen und vielleicht Cognigy oder andere Bots draufsetzen, ist dieser Deal ein klares Warnsignal und ein Weckruf. Warum? Weil ihr Anbieter nun unter Druck steht, bei KI nachzulegen. Wenn ich heute CIO einer Bank wäre mit Genesis als Plattform, würde ich meinen Account-Manager fragen, was ist eure Antwort auf Nice plus Cognigy? Wie stellt ihr sicher, dass wir ebenso leistungsfähige KI-Agenten bekommen? Weiter auf Dialogflur setzen, Eigenentwicklung? Es könnte also sein, dass einige Kunden skeptischer auf ihre bisherigen Lösungen schauen. Insbesondere, falls ihr jetziger Chatbot-Partner Cognity war. Der gehört nun dem Feind könnte man sagen. Diese Kunden werden Alternativen prüfen müssen, falls sie nicht zu Nice wechseln wollen. Kurzum, für alle Nicht-Nice-Kunden erhöht dieser Deal die Schlagzahl.
Man sollte vom Anbieter Transparenz über die KI-Roadmap einfordern und gegebenenfalls selbst evaluieren, ob man mittelfristig neu entscheiden will. Wettbewerb belebt das Geschäft, heißt: es ja so schön. Hier sehen wir das nun in Echtzeit. Insgesamt könnte man sagen, Kunden und Partner profitieren am Ende, sofern die Integration gelingt. Natürlich muss Nice jetzt liefern. Übernahmen sind nur so gut wie das, was man daraus macht. Bevor wir zum Fazit kommen, wollen wir die Implikationen für Europa nicht vergessen. Diese Übernahme hat nämlich auch eine politische und wirtschaftliche Dimension jenseits des einzelnen Deals. Für den KI-Standort Deutschland bzw. Europa ist Cognitys Erfolg ein zweischneidiges Schwert. Einerseits, hurra, ein deutsches KI-Startup schafft den Exit nahe der Milliardenmarke. Das ist ein Signal, dass hierzulande KI-Innovationen von Weltrang entstehen können. Cognity wurde nicht im Silicon Valley gegründet sondern in NRW und dennoch greifen globale Konzerne danach.
Das zeigt internationalen Investoren, in Europa gibt es wertvolle Technologieperlen. Und die Gründer wie das Team bekommen nun die Möglichkeit, ihre Technologie über NICE weltweit auszurollen. Eine Chance, die sie alleine: vielleicht nicht in gleicher Geschwindigkeit gehabt hätten. Außerdem fließt Kapital zurück an die hiesigen Investoren, das möglicherweise in neue Startups reinvestiert wird. Andererseits steht der Deal sinnbildlich für das Dilemma der europäischen Technologie-Szene. Skalierung erfordert oft den Exit an größere ausländische Player, weil es noch wenige eigenständige europäische Technologiekonzerne gibt, die sowas stemmen könnten. Man fragt sich, hätte es eine SAP, Siemens oder Telekom gegeben, die Cogniti kaufen und in Europa halten, das ist sehr unwahrscheinlich. Solche Firmen fokussieren anders und agieren zaghafter im KI-Bereich. So bleibt am Ende, wenn richtig große Summen fließen, sind es oft US-Unternehmen, die zuschlagen Europa hat großartige Startups und Ideen, aber die schiere Marktmacht und Kapitalstärke sitzt drüben. Das ist der Kern der Diskussion um digitale Souveränität.
Wie schafft es Europa nicht bloß Innovationswerkbank zu sein, sondern auch die Wertschöpfung und Kontrolle zu behalten?: Die Politik versucht bereits gegenzusteuern, zum Beispiel mit dem geplanten EU-EI-Act, dem Chips-Act und diversen Technologieförderprogrammen. Der EU-EI-Act soll Rahmenbedingungen für vertrauenswürdige KI setzen. Kritiker befürchten, er könnte europäischen Firmen das Leben schwerer machen als US-Firmen, Stichwort Bürokratie. Befürworter sagen, er schafft einen Standard, der Vertrauen in KI erhöht und sich global auswirken wird. Für Fälle wie Cognigys Technologie bedeutet der AI-Act Transparenz und Sicherheitsauflagen. Ein KI-Checkbot, der mit Kunden interagiert, wird vermutlich als hochriskante KI eingestuft werden und muss dann bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel Risikoanalysen, Datengovernance, menschliche Aufsicht usw. Cognigy hat sich als Enterprise-Anbieter schon früh um solche Dinge gekümmert. In ihrem Trust-Center geht es um DSGVO, Datenspeicherung usw.
Und sie bieten erklärbare KI-Funktionen an. Das ist ein Vorteil gegenüber mancher Big-Tech-Lösung, die primär auf Funktionalität ausgelegt ist. Ironischerweise könnten also strengere Regulierungen: europäische Anbieter wettbewerbsfähiger machen, weil Vertrauen und Compliance zunehmend kaufentscheidend sind. Allerdings nützt das wenig, wenn jene Anbieter dann gekauft werden, bevor sie richtig groß werden. Ein weiteres Thema ist Daten- und Cloud-Souveränität. Cogniti läuft als Plattform vermutlich auf Cloud-Infrastruktur, vielleicht sogar Hyperscaler. Mit Nice als Eigentümer stellt sich die Frage, wo liegen künftig die Daten europäischer Kunden? Bleiben sie in EU-Rechenzentren? Wahrscheinlich ja, da Nice selbst Kunden in über 150 Ländern hat und regionale Hosting-Optionen anbieten muss. Dennoch der Eigentümer sitzt in den USA bzw. Israel, was bezüglich Datentransfer und US-Cloud-Gesetzgebung einige aufhorchen lässt. Hier kommt die DSGVO ins Spiel, die ja den Datenexport reguliert.
NICE wird darauf achten müssen, dass Cognitive's europäische Kundendaten in Übereinstimmung mit EU-Recht behandelt werden. Stichwort Standardvertragsklauseln und so weiter Im Tagesgeschäft ist das machbar, aber es ist ein Reminder, dass europäische Daten am liebsten auch unter europäischer: Kontrolle bleiben sollten. So die Forderungen mancher Politiker. Projekte wie GAIA-X oder europäische Cloud-Provider zielen genau darauf ab. Allgemein zeigt dieser Fall, Europa hat noch einen steinigen Weg zur digitalen Selbstbestimmung, wie es zum Beispiel auch in einem KI-News24-Artikel formuliert wurde. Die Abhängigkeit von externen Tech-Giganten ist Realität und mit dem Aufkauf vergrößert sich zunächst diese Abhängigkeit. Doch gleichzeitig beweist die Cognitive Story, dass hier Know-how und Talent vorhanden sind. Wichtig wäre, dass in Zukunft noch größere Erfolge möglich sind, idealerweise ohne Exit sprich dass europäische KI-Unternehmen eigenständig skalieren können bis in die Weltspitze Dazu bräuchte es mehr Wagniskapital, bessere Rahmenbedingungen, geeignete Märkte in der EU und vielleicht auch einen Kulturwandel, damit wir uns mehr zutrauen und nicht bei der ersten hohen Summe ans Verkaufen denken.
Der Weckruf ist laut und deutlich. Es ist Zeit zu handeln, schreibt Oliver Welling von KINIUS24 in einem treffenden Fazit zur europäischen: KI-Souveränität. Investieren, regulieren mit Augenmaß und strategische Entscheidungen treffen, sonst bleibt Europa der Junior-Partner Immerhin, mit Initiativen wie dem AI-Act und gezielten Förderprogrammen zeigt die EU den politischen Willen, sich nicht abhängen zu lassen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob das gelingt. Für uns als Tech-Enthusiasten in Deutschland bleibt zu hoffen, dass die Cognitive Mitarbeiter und Gründer der hiesigen Szene erhalten bleiben. Sei es durch neue Gründungen nach dem Exit, durch Investments als Business Angels oder einfach als Role Models die zeigen, ja, man kann aus Deutschland heraus ein KI-Unternehmen aufbauen, das global aufhören lässt. Diese Inspiration und dieses Wissen sind unbezahlbar. Kommen wir zum Schlusssport. Was können wir aus all dem mitnehmen und wie geht's weiter? Die Übernahme von Cognity durch NICE markiert ein neues Kapitel in der Welt des Kundenservice und der KI. Wir erleben den Beginn einer Ära, in der KI-Agenten zum Mainstream werden und die Grenzen zwischen menschlichem und maschinellem Kundenservice verschwimmen.
Für NICE ist es eine mutige Wette auf die: Zukunft. Weg von öffener Ökosystem-Partnerschaft, hinzu wir machen es selbst und voll integriert. Damit will NICE sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern, aber setzt auch die anderen unter Druck nachzuziehen. Wer aber sehr auf Bring-Your-Own-Application setzte, muss seine Strategie überdenken und überlegen, wie er vergleichbar nahtlose Lösungen anbieten kann. Für Cognigy und das Team ist der Deal einerseits der krönende Abschluss von acht Jahren harter Arbeit, andererseits aber auch der Anfang von etwas Größerem. Unter dem Dach von NICE kann Cognigys Technologie viel breiter ausgerollt werden. Ich persönlich bin sehr gespannt, ob Ob der Name Cognigy als Produktname erhalten bleibt oder ob alles in CX-1 aufgeht. Oft behalten solche Übernahmen ihre Produktnamen zumindest eine Zeit lang. Viele kennen zum Beispiel Nice Inkontakt als Kombiname nach 2016. Vielleicht heißt es auch bald Nice Cognigy AI oder so. Wichtig ist, die bisherigen Cognigy Kunden bleiben an Bord und werden gepflegt, sonst verliert Nice ja den Wert der Übernahme Technologisch werden wir wahrscheinlich schnell Fortschritte sehen.
Schon zur nächsten großen: Kundenkonferenz von NICE, die gibt es ja meist jährlich, könnte es Demos geben, wie NICE und Cognigy gemeinsam funktioniert. Gerade weil die Konkurrenz nicht schläft, muss NICE zeigen, dass ihre KI-Agenten spürbar besser oder einfacher nutzbar sind. Um einige Beispiele zu nennen, Genesis kündigte kürzlich eine Genesis GPT an. Amazon Connect integriert AWS AI Services und so weiter Ein Ziel wird sicher sein, die Time-to-Value zu reduzieren. Also, dass ein Unternehmen in wenigen Tagen oder vielleicht auch Wochen ein KI-Board mit Cognigy aufsetzen kann, ohne Data Scientists einstellen zu müssen. Cognigy war schon sehr stark Low-Code No-Code getrieben. Das heißt, Business-Leute konnten schon Dialoge bauen. In Kombination mit Nice-Branchen-Hour könnte man aber vorgefertigte Lösungen anbieten. Zum Beispiel ein KI-Agent out of the box für Banken, trainiert auf typische Anfragen. So etwas würde die Adoption weiter beschleunigen. Auf Kundenseite ist jetzt eine spannende Zeit, weil viele Unternehmen pilotieren, wo KI im Service wirklich etwas bringt.
Der Hype um generative KI hat: Erwartungen hochgeschraubt. Viele Vorstandsetagen verlangen nach irgendwas mit Chat-GPT im Kundenservice. Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits großer Druck, KI schnell einzuführen, andererseits aber auch die Gefahr, unausgegorene Lösungen auszurollen. Hier könnten die großen Anbieter wie Nice mit einer durchdachten, integrierten Plattform punkten, weil sie Qualität, Sicherheit und Skalierbarkeit bieten könnten, im Gegensatz zu Bastellösungen. Ich denke, wir werden in ein paar Jahren über Cases reden, wie 80% aller Standardanfragen bei Unternehmen X werden von KI-Agenten gelöst. Mitarbeiter konzentrieren sich auf Spezialfälle und Kunden sind zufriedener als je zuvor. Das ist zumindest die Vision. Ob es tatsächlich 80% werden oder 50, auf jeden Fall deutlich mehr als heute.
Europa muss seinen Platz finden. Die Cognity-Übernahme ist für mich ein Beispiel, das wir mithalten können, aber unsere Spielregeln auch definieren müssen. Mit dem AI Act könnte Europa einen vertrauenswürdigen KI-Rahmen schaffen, der uns auszeichnet, nach dem Motto European AI, secure and human: centric. Wenn wir es schaffen, gleichzeitig Innovation zu fördern also Startups wie Cognity hervorzubringen und Rahmen zu setzen, das KI-ethisch und datenschutzkonform bleibt, Dann haben wir eine Chance, in dieser neuen Welle nicht nur Zuschauer zu sein. Die Reise wird allerdings kein Sprint sondern ein Marathon, wie es im zitierten Artikel hieß. Aber Cogniti's Erfolg darf ruhig mehr jungen Gründern Mut machen, im KI-Sektor durchzustarten. Vielleicht hören wir bald von den nächsten europäischen KI-Highflyern, sei es im Bereich generative AI, Industrie 4.0, KI oder was auch immer. Mein Fazit zu dieser Übernahme? Der Nice Cogniti-Deal ist weit mehr als eine Firmenübernahme.
Er steht sinnbildlich für den Umbruch im Kundenservice durch KI und für die globalen Dynamiken im Tech-Sektor. Eine Win-Win-Geschichte für beide Unternehmen und ihre Kunden, gepaart mit wichtigen Fragen für den Standort Europa. In jedem Fall aber ein inspirierendes Beispiel dafür, wie aus einer innovativen Idee, also autonome KI-Agenten made in Germany, und einem: strategischen Weitblick, wie zum Beispiel jetzt hier in dem Fall Nice-KI-First-Strategie zusammen etwas ganz Großes entstehen kann. Es bleibt spannend zu beobachten, wie dieses neue Gespann die Zukunft der Bits und Bots im Business gestaltet. Damit sind wir am Ende unseres Deep Dives in diesem Mega-Deal. Ich hoffe, ihr konntet einiges mitnehmen. Zum Schluss noch ein kurzer Call-to-Action in eigener Sache. Wenn euch diese Episode gefallen hat, abonniert Bitspots & Business in eurer Podcast-App, damit ihr keine weitere Folge mehr verpasst. Habt ihr Feedback oder Themenwünsche, dann schreibt mir liebend gerne auf LinkedIn. Ich freue mich auf den Austausch. Wenn ihr jemanden kennt, den das Thema Nice und Cognitive interessiert, empfehlt den Podcast auch gerne weiter. Danke fürs Zuhören. Bleibt begeistert von Tech und KI und bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt Bits Bots und Business. Bleibt neugierig und macht's gut.